„Rekowagen“ für die Schmalspurbahnen
Im Jahr 1977 begann die Werkabteilung (Wa) Perleberg des Raw Wittenberge mit umfangreicheren Erneuerungen vorhandener Schmalspur-Reisezugwagen. Diese Arbeiten liefen offiziell unter dem Namen „Modernisierung“. Durch die verwendeten Fenster mit Aluminiumrahmen, wie sie von regelspurigen Rekowagen bekannt waren, bürgerte sich für die in Perleberg modernisierten Schmalspurfahrzeuge jedoch umgangssprachlich der Begriff „Rekowagen“ ein.
Notwendig war die Ertüchtigung vorhandener Wagen, weil die Waggonfabriken in der DDR für den Neubau schmalspuriger Fahrzeuge keine Kapazitäten hatten und der Import von derartigen Fahrzeugen aus anderen RGW-Staaten aufgrund ähnlicher Probleme scheiterte.
Der Umfang der in Perleberg ausgeführten Arbeiten erhöhte sich im Laufe der Jahre. Von 1977 bis Ende der 1980er Jahre erhielten die Wagen im Schwerpunkt neu gefertigte Seitenwände mit den erwähnten Fensterrahmen aus Aluminium. Neben dem Wagenrahmen einschließlich der Drehgestelle sowie Bremsanlage behielten diese Fahrzeuge ihr altes Dach bei. Für die Anfang der 1990er Jahre modernisierten Fahrzeuge fertigte die WA Perleberg komplett neue Wagenkästen mit Tonnendach an. Alle ab 1977 modernisierten Sitzwagen verließen Perleberg mit einer neuen Bestuhlung auf Stahlrohrgestellen sowie mit einer zeitgemäßen Innenraumverkleidung.
Nachdem die WA Perleberg im Jahr 1977 ausschließlich Sitzwagen aus Putbus modernisiert hatte, begannen diese Arbeiten 1978 an Wagen aus der Rbd Dresden. Als einen der ersten Vierachser aus Sachsen betraf das den KB4tr 970-576 von der Schmalspurbahn Wolkenstein – Jöhstadt. Als erster von sieben auf dieser Strecke eingesetzten „Rekowagen“ traf er am 11. Oktober 1978 in Wolkenstein ein.
Von 1954 bis 1984 war dieser Wagen auf der Preßnitztalbahn beheimatet. Nach seiner „Rekonstruktion“ in Perleberg kam er jedoch im Sommer 1978 leihweise zunächst auf der Strecke nach Oberwiesenthal zum Einsatz. Nach der Einstellung des Personenverkehrs im Preßnitztal setzte ihn die Rbd Dresden erneut nach Cranzahl um. Dort stellte ihn die im Mai 2007 in SDG umfirmierte BVO Bahn GmbH im Jahr 2005 ab. Im Juni 2009 übernahm die IG Preßnitztalbahn e. V. den Wagen zunächst leihweise von der SDG, seit Februar 2014 befindet er sich im Eigentum des Vereins.
Nach seiner Instandsetzung kam dieser Rekowagen von Mai 2010 bis Pfingsten 2018 auf der Museumsbahn zum Einsatz. Nun soll der 970-576 bis Mitte 2020 im Rahmen einer Hauptuntersuchung wieder optisch ansprechend hergerichtet und mit einer Saugluftbremsanlage ausgerüstet werden.
Für diese Arbeiten bittet der Verein im Rahmen einer Spendenaktion um finanzielle Unterstützung.
Unterstützen Sie bitte die Rückkehr eines besonderen Unikates in
den Betriebsalltag auf der Preßnitztalbahn mit Ihrer Spende für die
Aktion „Rekowagen“
Volksbank Chemnitz eG,
IBAN: DE83 8709 6214 0010 6528 04, BIC: GENODEF1CH1