Dieser Artikel erschien im „PK-Spezial Nr. 32“
Nach Abschluss der öffentlichen Ausschreibung und Eingang der Angebote zum Submissionstermin 23. März erfolgte durch das baubetreuende Planungsunternehmen DITTMANN+Ingenieure aus Dresden die Prüfung der Angebote mit Aufforderung zur Erklärung von Angebotsbestandteilen.
Am 6. April konnte nach Feststellung des Vorliegens aller Vergabevoraussetzungen der Zuschlag für die Bauausführung an die in Dresden ansässige Firma Sächsische Bau GmbH erteilt werden. Die unterlegenen Bieter wurden über das Submissionsergebnis informiert. Da es keine Einsprüche zum Vergabeverfahren und -ergebnis gab - heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit, dass durch Widerspruchsverfahren erhebliche Verzögerungen für Bauvorhaben entstehen - konnte mit der Baufirma mit der Abstimmung zum Bauablauf begonnen werden.
Am 19. Juni fand die offizielle Bauauftaktberatung zum Bauvorhaben in Jöhstadt statt. Dabei teilte die Sächsische Bau GmbH die ihrerseits erarbeiteten Vorstellungen zum Ablauf und zur Bautechnologie mit. Entgegen der vom Planer zugrundegelegten Abfolge benötigt die Baufirma erst ab Frühjahr 2024 direkten Zugang zur Baustelle, so dass die Museumsbahn den Bahnhof Schlössel weiter bis über den Winter 2023/2024 nutzen kann und erst im zeitigen Frühjahr die Beräumung der Abstellgleise vornehmen wird.
Auch der Ablauf der Vorfertigung des Brückenüberbaus wird durch die Baufirma anders organisiert. Mit einer in Polen ansässigen Stahlbaufirma ist die Vorfertigung des Überbaus in zwei Hauptsegmenten des Fahrbahnbereichs sowie des Gangsteges in der Fabrik vereinbart. Nach dem Transport der beiden Brückenteile werden diese dann direkt vor dem Einbauort auf dem Gleis 1 im Bahnhof Schlössel zusammengeschweisst.
Für das Einschieben des kompletten Überbaus über die inzwischen abgebrochenen alten und betonierten neuen Widerlagern wird der alte Pfeiler der bisherigen Brücke noch einmal zum Einsatz kommen. Er soll dann nachfolgend abgebrochen werden.
Mit dieser Technologie wird die Ladestraße im Bahnhof Schlössel nicht für die Vorfertigung des Brückenüberbaus genutzt. Zum Schutz des Pflasters und der 2019 erst neu gebauten Gleise 3 und 4 werden diese für die Nutzung als Bauvorbereitungsfläche und Materiallager bei Bedarf mit einer Schutzschicht aus Mineralgemisch versehen.
Das Überhol- und Kreuzungsgleis 2 im Bahnhof wird spätestens Anfang Apri 2024 zurückgebaut und als Bauzufahrt zur Baustelle genutzt. Bis auf die Sohle des Schwarzwassers muss dazu an der jetzigen Lage der Weiche 3 und des Abzweigs zu den Abstellgleisen eine Rampe abgegraben werden, um die Zufahrt für Bagger und Materialtransporte zu den Widerlagern zu gewährleisten.
Direkt nach Auftragserteilung erfolgte die Auslösung der Materialbeschaffung durch die Stahlbaufirma. Parallel wird bis zum Jahresende die Werkstattplanung für alle Einzelteile und Baugruppen des Stahlüberbaus finalisiert und einem Prüfstatiker zur Bestätigung vorgelegt.
Durch die Firma Sächsische Bau GmbH wurde bestätigt, dass der Zeitraum zwischen Anfang Juni und Ende September für die Ausführung der Arbeiten und die Wiederherstellung der Befahrbarkeit auskömmlich ist. Dementsprechend wurden die Planungen für den Fahrbetrieb in diesem Zeitraum abgeschlossen und mit dem Jahresflyer 2024 bekannt gegeben. Anfang Oktober 2024 soll der Betrieb über die neue Brücke aufgenommen werden.
Jörg Müller