Vom 8. bis 11. Juli war die IV K 99 590 der Preßnitztalbahn beim Heimatfest „675 Jahre Eppendorf“ zu Gast. Die Lok bewegte sich auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofes Eppendorf auf einen rund 60 Meter langen Gleis, das eigens für die Feier verlegt wurde und stand dort für Führerstandsmitfahrten zur Verfügung. Die 1913 in Chemnitz gebaute Lok erinnerte dabei an die 1968 stillgelegte Schmalspurbahn Hetzdorf-Eppendorf-Großwalterdorf.
In den Jahren 1944 und 1945 war die 99 590 auf der Lößnitztalbahn beheimatet, somit war es auch kein Zufall, das gerade diese sächsische IV K, mehr als 40 Jahre nach der Stillegung der Schmalspurbahn nach Eppendorf kam. Finanziert und ermöglicht wurde diese Aktion durch Spender aus Eppendorf und der IG Preßnitztalbahn e.V. [ Fotogalerie ] [ Presseinformation ] [ Freie Presse, 9.7.11 ] [JM/16.7.11]
Pressemitteilung der IG Preßnitztalbahn e.V.
Nach fast 45 Jahren – Dampfeisenbahn zurück in Eppendorf
Eppendorf/Jöhstadt, 08.07.2011
Nach nunmehr fast 45 Jahren kehrt anlässlich des Schul- und Heimatfestes zur 675 Jahrfeier für ein paar Tage vom 08. bis 11. Juli 2011 die Eisenbahn nach Eppendorf zurück.
Eigens dafür werden von der Preßnitztalbahn aus Jöhstadt ca. 60 m Gleis vor dem ehemaligen Bahnhofsgebäude verlegt und eine Dampflok der Gattung sächs. IV K per Tieflader nach Eppendorf gebracht. Es ist keine beliebige Dampflok – die Preßnitztalbahner haben mit der 99 590 eine Lok aus ihrem Bestand herausgesucht, die auch schon früher in Eppendorf beheimatet war. Am Freitag wird angeheizt und bis Sonntagnachmittag der Kessel warm gehalten. Auf dem errichteten Gleisstück wird die Lok pfeifend und läutend zur Freude der Eppendorfer Einwohner und ihrer Gäste hin und her dampfen. Für besonders interessierte Fans besteht sogar die Möglichkeit einer Führerstandsmitfahrt. Sonst ist die Lokomotive auf der knapp 9 Kilometer langen Strecke zwischen Steinbach und Jöhstadt unterwegs, von Mai bis Oktober an jedem Wochenende.
Steve Ittershagen (IG Preßnitztalbahn e.V.): „Wir wollen damit an eine kleine sächsische Schmalspurbahn erinnern, die über viele Jahre zum Ortsbild Eppendorfs gehörte. Das dies möglich wurde, verdanken wir den vielen Spendern, Engagement der Eppendorfer Einwohner und den aktiven Eisenbahnfreunden aus Jöhstadt, die freiwillig das ganze Wochenende an und auf der Lok Dienst tun.“
Die knapp 10 km lange Strecke Hetzdorf – Eppendorf wurde 1893 eröffnet und im Jahre 1916 bis nach Großwaltersdorf verlängert. Sie schlängelte sich von Hetzdorf unter dem bekannten Hetzdorfer Viadukt entlang des Flüsschens Lößnitz über Hammerleubsdorf bis nach Eppendorf. Die Schmalspurbahn transportierte Güter und Personen und hatte entscheidenden Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung der Region um Eppendorf. Über viele Jahrzehnte war die kleine Bahn als Transportmittel nicht wegzudenken. Nachdem jedoch bereits 1951 der Verkehr zwischen Eppendorf und Großwaltersdorf eingestellt und die Strecke abgebaut wurde, legte die Deutsche Reichsbahn offiziell per 01.01.1969 die Strecke zwischen Hetzdorf und Eppendorf still, nachdem 1967 zuerst der Personenverkehr, dann auch der Güterverkehr eingestellt wurde. Danach wurde die gesamte Strecke komplett abgerissen.
Doch die alte Bimmelbahn ist nicht vergessen – noch sieht man Zeugen ihrer Geschichte. So unter anderem das Bahnhofsgebäude Eppendorf, welches erst durch das Engagement einiger Eppendorferinnen und Eppendorfer im letzten Jahr vor dem Einsturz und damit vor dem Abriss gerettet wurde. Dabei entstand auch die Idee einer kurzfristigen Rückkunft der Schmalspurbahn nach Eppendorf.